18.03.2024

Schwester Thoma berichtet aus Israel

Die gebürtig aus Velmede stammende Schwester Thoma Metten berichtet aus Emmaus, aus dem Heiligen Land.

„Ein kurzer Einblick in unsere Tätigkeit in Emmaus im besetzten Gebiet.
Unsere Ambulanzstation im Dorf besteht seit 1922. Gab es früher genug Ordensschwestern, die die Kranken und Armen in der Gegend versorgten, mussten wir 2002 nach dem plötzlichen Tod der Ordensschwester, die in Krankenpflege für die Mission in Deutschland ausgebildet wurde, einen einheimischen Arzt einstellen um unsere caritative Aufgabe zum Wohl der Armen, Alten und Kranken aufrecht erhalten zu können. Dem Arzt steht eine Assistentin zur Seite. Täglich werden ca. 50 bis 55 Patienten behandelt und nach Möglichkeit mit Medikamenten versorgt. Ein großer Anteil der Patienten zahlt nichts oder nur einen symbolischen Betrag. Mit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 verloren einige hunderttausend Arbeiterinnen ihre Arbeitserlaubnis in Israel und damit ihr Einkommen. Wir spüren das in der Klinik – es kommen mehr und mehr Patienten, die nicht mehr in der Lage sind etwas zu bezahlen.

Der Einkauf von Medikamenten ist für uns sehr wichtig um den Menschen helfen zu können. (Aber leider sehr teuer). Gäste, die für uns eine zusätzliche Einnahme bedeuten, bleiben aus und das wird auch noch lange so bleiben. Regelmäßig unterstützen wir bedürftige Familien mit Lebensmitteln u.a.m.- aber auch da müssen wir leider manche Bitten unerfüllt lassen. Zuschuss zu Arzt- und Heizkosten, Schulmaterial, lebensnotwendigen Medikamenten u.a.m. gewähren wir soweit es möglich ist.

Insgesamt ist die Situation im Lande leider nicht sehr vielversprechend. Die Übergänge nach Israel sind nur z.T. nur stundenweise und nicht für alle geöffnet. Neue Arbeitserlaubnisse gibt es nicht, in Israel gibt es inzwischen wieder Gastarbeiter aus dem Ausland. Unruhen in den Gebieten – sprich besetzten Gebieten – sind an der Tagesordnung, leider auch immer wieder verbunden mit Toten und Verwundeten unter der Bevölkerung. Nachts sind die Straßen in den Ortschaften menschenleer – auf Razzien muss man gefasst sein.

Mich erinnert das an die Erste-1987- und die Zweite Intifada (2000) wo Straßen durch Erdhaufen für Autos unpassierbar und die Menschen in ihrer Bewegung sehr behindert wurden. Ich selbst kann mit unserem Auto über einen Checkpoint ungehindert nach Israel einreisen, darf aber niemanden mitnehmen, der nicht registriert ist! (Eine Erlaubnis zu bekommen ist nicht möglich). Einreise in die besetzen Gebiete mit Beifahrern sind für uns immer möglich! Ich muss also z.B. mit unseren Besuchern, die die Reise wagen und Ende des Monats aus Deutschland kommen, eine Weltreise machen um z.B. nach Jerusalem fahren zu können. (Statt 20 Minuten 2-2,5 Stunden für ca. 25 km Umweg!)

Ja, wir müssen wie alle mit dieser Situation zurechtkommen und fürchten nur einen Zweiten Krieg mit der Hisbollah im Norden – wo es nicht um die Frage geht ob sondern wann losgeht!  Für jegliche Hilfe sind wir sehr dankbar. Uns allen bleibt nur das Gebet, dass das Elend ein Ende nimmt!
Mit herzlichem Gruß an meine Heimat,

Ihre Schwester Thoma Metten“

 

Wer Schwester Thoma und ihre Arbeit unterstützen möchte, kann dies über die Bankverbindung:

Mutterhaus der Borromaeerinnen
DE07 4645 1012 0026 0079 48
Kennwort: Emmaus oder Ave